Unklar

Ich muss dann mal weg

Den Plan einen Camino zu laufen gibt es bereits länger. Allerdings schreckt es mich ab jeden Tag irgendwie 30 – 40 km laufen zu müssen, um dann das anvisierte Ziel zu erreichen. So wie es in den meisten Wanderführern beschrieben wird. Verrückt. Und schaffe ich das denn überhaupt noch? Das ist ja schon eine recht sportliche Leistung. Meine Fitness nimmt immer mehr ab und meine Trägheit im selben Maß zu. Viele Unsicherheiten machen mir zu schaffen und es finden sich tausend Gründe es noch etwas später oder gar nicht zu tun. Es gibt in der Regel ja immer nur einen, vielleicht zwei Gründe etwas zu tun.

Der Wunsch loszulaufen ist inzwischen größer als die vielen Hindernisse. Und ich werde mir viel Zeit nehmen, vielleicht zwei Monate. Da sollte ich auch die Zeit haben einfach mal einen Tag am Strand zu sitzen und meine inzwischen verlorene Fantasie wiederzuentdecken. Alles um mich herum wahrzunehmen, meinen Horizont etwas zu erweitern.

Die derzeitige Pandemie hat beinahe alles zum Erliegen gebracht. Auch meinen Wanderplan. Ich bin inzwischen vollständig geimpft und hoffe, dass mich das wirklich schützt. Aber als wäre dieses hin und her nicht schon genug, hat man vor kurzem festgestellt, dass ich einen ordentlichen Wasserschaden in meiner Wohnung habe. Praktisch das gesamte Erdgeschoss ist betroffen und muss zerlegt werden. Woher die Feuchtigkeit kommt, aus einem undichten Schlauch am Wasserhahn? Tröpfchenweise? Na ja, keine Ahnung. Im Boden liegt die Feuchtigkeit zwischen Feucht und Plantschbecken. Die Handwerker vermuten noch ein Problem in der Zuleitung. Können das aber erst lokalisieren, wenn alles offen liegt. Ist das alles versichert? Bin ich dann überhaupt noch da? 

Ich habe mein Gepäck so weit wie möglich reduziert, ich hatte noch nie so wenig dabei. Mein Rucksack wiegt 10,2 kg. Zu meinem Gepäck, den Schuhen, die ich mitnehme und welche nicht werde ich gelegentlich noch was sagen.

Auf jeden Fall ist es so: Ich muss dann mal weg!