In Kroatien

Kompass und Autopilot

Ich bin am Montag nach meinem abgebrochenen Camino in Umag/Kroatien angekommen. Erst mal ziemlich am Arsch. Also müde. Mit mir ist soviel nicht anzufangen. Mike hat die Gästekabine ausgeräumt. Meine Taucherausrüstung in die hinterste Ecke gezwängt, meine Duffelbag mit den Segelsachen davor. Ich passe auch noch locker auf die Koje.

Aber es fehlt ja immer irgendwas. Diesmal meine Segelschuhe. Dafür kann ich aber nichts. Durch meinen Wasserschaden wurden alle meine Sachen, auch die Segelschuhe eingelagert. Ok, jetzt habe ich ein zweites Paar Segelschuhe. Passt. Da ich ohnehin wenige Sachen dabei habe noch ein Segelshirt dazu.


Die Temperaturen und die Sonne sind extrem. Es werden immer wieder Hitzewarnungen für die Region herausgegeben. Ich habe mich zwar versucht zu schützen – aber keine Chance. Auf dem Wasser geht das irgendwie nicht. Muss ein bisschen aus dem Licht. Bin ganz froh, wenn die Sonne und Hitze weg sind, mein Kreislauf dankt es mir. Ich sollte vor allem mehr Wasser trinken.

Heute Vormittag sind wir raus, Leinen los und raus. Ein paar Jobs sind noch zu erledigen. Zum einen muss der elektronische Kompass kalibriert werden. Im Normalfall reicht ein weiter Vollkreis von etwas um 2°/sek. Der Kompass lernt permanent dazu und kann sich selbst korrigieren. Danach muss der Autopilot und der Kompass mit dem Navigationssystem kommunizieren lernen. Die einzelnen Funktionen sollen im Großen und Ganzen getestet werden. Alles ist vorkonfiguriert und kann durch weitere Einstellungen verfeinert werden. Nach mehreren Anläufen funktioniert das System gut. Mal abgesehen davon, dass der Autopilot während seiner Arbeit auch mal abbricht, um neu zu starten. Was ist wohl, wenn man mal nicht zur Stelle ist und gleich eingreift? Auch, wenn ich B&G neben Garmin für die beste Navigationstechnik für Segelschiffe halte hätte ich noch Wünsche offen.

Der Segeltag war easy. Leichtes Ablege-Manöver mit seitlich auflandigen Wind. Kein Problem, sowas kann ich noch. Bei geringer Marschfahrt den Hafen verlassen, raus auf die Adria. Gut Raum zur Küste gelassen und mit einem gemütlichen Raumschotkurs nach Süden. Nichts zu tun für uns, wir sitzen einfach hier. Unterwegs eine Rettungsweste im Wasser gesichtet. Kann nicht erkennen, ob da auch was drin ist. Daher ‚Man Over Board‘ Manöver unter Segeln eingeleitet. Haben zwei Anläufe gebraucht, die Rettungsweste zu fassen bekommen. Es steckt kein Mensch drin. Was für ein Glück. Um etwa 16:00 Uhr werfen wir Anker in der Bucht bei Fontana. Hier werden wir über Nacht bleiben. Morgen verlassen wir diesen schönen aber ziemlich lauten Ort und suchen uns etwas Ruhigeres etwas weiter im Süden.


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