Paßt er oder paßt er nicht …

… das ist die Frage. Und diese Frage kann man nicht so ganz einfach klären. Als allererstes, der Camino GTX ist ein Trekkingschuh der Marke Lowa. Die Ausstattung, wenn man das so sagen kann, hat sich dem Vorgänger gegenüber leicht verändert.

Erst mal die auffälligsten, weil von außen erkennbaren, Merkmale. Obermaterial ist aus Leder. Im Bereich des Knöchels wurde ein Kunstmaterial mit Carbonmuster vernäht. An Ferse und Fußspitze wurde der Schuh mit Gummi verstärkt. Die Verschnürung ist in zwei Zonen unterteilt. Im Fußbereich fallen insbesondere die Rollereyelets auf. Die Schnürsenkel laufen reibungsfrei über Kugeln. Der Schaft wird unverändert über Kreuz und Klammern gebunden. Etwas neues ist das X-Lacing im oberen Bereich des Schafts an der Zunge. Eine hochwertige Vibram bringt den Kontakt zum Boden. Der Schuh ist gefühlt kein Leichtgewicht und auch einer etwas festeren Natur. Ob der Name Camino wirklich paßt? Camino del Norte wäre vielleicht zu lang gewesen. Das wäre aber eher das Terrain für den Schuh.

Was habe ich gemacht um mir einen Eindruck von dem Schuh zu machen. Ich habe mir den Schuh an meinen sehr schmalen Fuß, mit auffälligen Überbeinen an der Ferse, geschnallt und war Wandern. Die meisten Schuhe passen nicht zu meinen Füßen, recht schnell gibt es ein furchtbares Blutbad. Vorweg die erste Überraschung, keine Blasen, kein Blut. Puh, die Ferse hat guten Halt, sie hat es geschafft.

Ich brauchte eine Teststrecke, die mir alles bietet. Waldboden, Pfade, Waldwege mit feinem und groben Schotter, schroffer und glatter Fels (Schiefer in dem Fall), Matsch und Straße. Dazu mal steil nach oben oder steil nach unten. Also bin ich nach Bingen gefahren und die erste Etappe vom Rheinburgenweg gewandert. In Trechtinghausen gehts an den Rhein. Am Ufer zurück nach Bingen. Das sind etwa 18- 20 km und sollten für einen ersten Eindruck reichen. Aufgrund der Witterung der vorigen Woche war alles vorhanden. 

Als allererstes zur Vibramsohle. Ich hatte niemals das Gefühl keinen guten Kontakt zum Boden zu haben. Ich bin niemals gerutscht und hatte immer den richtigen Vortrieb. Die Sohle hat sich unter allen Bedingungen im Untergrund festgebissen und nicht mehr losgelassen. Es haben sich nur zwei kleine Steinchen in der Sohle verirrt. Das stört aber nicht. Der selbstreinigende Aufbau der Sohle funktioniert sehr gut. Ob die Sohle 1200 km Kilometer durchhält weiß ich nicht. Das wäre aber meine Erwartung. Mir wurde mitgeteilt, dass diese Strecke für die Sohle kein Problem sei. Außerdem kann die Sohle ausgetauscht werden. Das ist ein Plus.

Den Sohlenaufbau kann ich nicht beurteilen. Es ist sicher ein Geheimnis wie Lowa die Sohle aufbaut und Dämpfungs-, Stütz- und Komfortelemente in der Sohle verteilt. Mit dem Komfort bin ich nicht einverstanden. Mir fehlt ein wenig die Dämpfung, die ich für eine mehrere hundert Kilometer lange Wanderung brauche. Auch die Innensohle ist für mich nicht brauchbar. Die kann man aber gegen eine orthopädische Einlage austauschen. 

Der Schuh ist in seinem Obermaterial sehr robust, unempfindlich und dank GoreTex Wasserdicht. Der Fersen- und Zehenbereich wurden mit einer Gummiauflage zusätzlich verstärkt. Der Fersenbereich ist leicht flexibel und paßt sich offenbar meiner Ferse ein wenig an (keine Blasen, wie sonst üblich). 

Die Schnürung finde ich kompliziert. Meinen linken Schuh habe ich auf den ersten fünf Kilometern sechs mal neu gebunden. Vielleicht liegt das an den verschiedenen Zonen,  meine gewohnten Tricks funktionieren hier nicht. Außerdem spüre ich die Blindnieten, mit denen die Führungen der Schnürsenkel befestigt sind, deutlich durch. Die für 

mich richtige Schnürung habe ich jedenfalls noch nicht gefunden. Ich muss den Bereich im Fuss weniger fest und Fersen- und Schaftbereich fester binden. Außerdem muss das so bleiben. Ich probiere noch. 

Insgesamt ist mein erster Eindruck positiv, obwohl ich froh war den Schuh nach 18 km wieder ausziehen zu können. 


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert