ON Cloudventure Waterproof

Trailrunning und Missiongrip™?

Schuhe von der Marke ON aus der Schweiz sieht man derzeit praktisch überall. Auch ich habe nicht nur dieses eine Paar. Ein Trailrunningschuh für eine längere Wanderung. Das muss ich ausprobieren. Hält so ein Schuh denn überhaupt eine längere Wanderung durch? Bietet der Schuh genug halt und wie sicher und haltbar ist die Sohle? Hab den Schuh in jedem Gelände getragen, habe alles mal ausprobiert. Auf der Straße, Feld- und Waldwege, im Gelände, trockene Pisten wie durch den Matsch. 

ON Waterproof

Um es vorweg zu sagen, der ON Cloudventure hat seine Vorzüge. Er ist vergleichsweise leicht und das Obermaterial macht einen guten robusten Eindruck. Er ist wirklich wasserdicht, unten herum. Die Nähte sind ebenfalls dicht. Außerdem bietet der Schuh viel Platz im Bereich des Fußballens und trotzdem sehr viel Halt. Sehr angenehm. Bei ca. 150,00 Euro darf das aber nicht alles gewesen sein. 

Und jetzt kommt die Enttäuschung, denn leider war es das dann  auch schon. Nach ca. 500 Kilometer sieht der Schuh so aus wie oben abgebildet. Nein, ich glaube der Schuh hält keine längere Wanderung durch. Schon gar nicht das Gewicht eines Wanderers, der einen Rucksack auf dem Rücken hat und so knapp 100 Kg auf die Waage bringt. Auch nicht als Trailrunningschuh.

Die Schnürsenkel. Wer ist denn bloß auf die Idee gekommen solche fummeligen dünne Bändchen in die Schlaufen einzuziehen. Oder muss ich immer ein Kind mit filigranen Fingern bitten mir die Schuhe zu binden? Bin ich wirklich schon so alt, meine Finger schon so ungelenk? Wie soll das mit nassen kalten Fingern gehen, wenn ich auch so schon zwei bis drei Anläufe zum Schuhe binden brauche. Nerv!

Die Ferse ist zu unflexibel. Eine wahre Freude für jeden dessen Ferse nur ein klein wenig von der Norm abweicht. Auch die Nähte sind an der falschen Position. Die Kombination ist sehr Schmerzhaft. Der Stoff ist bereits ausgefranst. Den Fersenbereich kann man wirklich besser und flexibler konstruieren. Habe ich bei stabilen schweren Trekkingschuhen besser erlebt.

Die allergrößte Überraschung war die Sohle. Trotz des eigentlich überzeugenden Dämpfungssystems dämpft diese Sohle eher unwillig. Das Material ist zu hart. Außerdem sammelt die Sohle im Gelände jeden kleinen oder größeren Stein auf. Zu der widerwilligen Dämpfung kann das sogar zu Verletzungen führen. Ich bin mehrfach mit dem Schuh umgeknickt. Wer auf einem matschigen Feldweg unterwegs ist wird feststellen das sich die Sohle innerhalb nur weniger Schritte vollkommen zusetzt und der Matsch sogar durch die Dämpfungselemente seitlich herausgepresst wird. Die Sohle ist dann noch mal gut zwei cm breiter und das Gewicht verdreifacht sich. Und der Dreck klammert sich in der Sohle fest, aber so richtig. Das Reinigen der Sohle ist ein irrer Aufwand. Man wünscht sich einen Hufkratzer herbei. Die Selbstreinigungsfähigkeit der Sohle liegt bei null. Was für einen Straßenlaufschuh gilt, muss nicht auch fürs Gelände einen Sinn ergeben.

Die Haftung ist schlecht. Nicht nur, wenn sich die Sohle einmal zugesetzt hat, wird es gefährlich. Die Sohle bietet keinen Halt, wenn der Boden nass ist. Besser nicht auf nassen abschüssigen Wiesen oder auch nassen Pflastersteinen Laufen. Die Decksohle bieten keinerlei halt auf solchen Untergründen, ist nicht lustig auf feuchtem Kopfsteinpflaster auszurutschen. Dafür ist die Decksohle recht schnell runtergelaufen, nach kurzer Zeit platt. Verstehe ich nicht. Der Materialmix passt nicht für so einen Schuh.

Würde ich den Schuh empfehlen – Nein! Für mich taugt der Schuh als Sneaker – sorry. ON hat bessere Schuhe.


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