Anti-Blasen-System …

… endlich! Als ich zum ersten Mal von den Socken gelesen habe war ich vollkommen weg. Das sind genau die richtigen Socken für mich, dachte ich. Ich habe echt blöde Überbeine an den Fersen, die sich immer irgendwie irgendwann aufreiben. Das ist sehr unangenehm. Ganz egal welchen Schuh ich trage. Selbst, wenn die Fersenkappe sehr flexibel und weich ist. Es gibt immer ein Blutbad. Am besten gehen bei mir noch Flip-Flops – keine Fersenkappe eben.

Jetzt habe ich die Socken beim „Alpin Sport & Outdoorladen“ in Mainz gefunden. War echt wie von den Socken, hätte ich nicht gedacht. In keinem anderen Geschäft habe ich die Socken vorher gesehen.

Jetzt habe ich die tolle Gelegenheit die Socken zu testen. Bin mal gespannt was meine Fersen so zu erzählen haben, wenn ich über Teneriffa und den Pico del Teide gestolpert bin. Das ist eine ordentliche Strecke und knackig heiß im August.

Aber erst einmal zu den Socken an sich. Es gibt vier verschiedene Ausführungen. A. ganz fein in Coolmesh II oder Coolmesh II Merino (ohne Schaft); B. Stride / Silver Stride / Merino Stride (niedriger Schaft); C. Escape / Endurance (normaler Schaft); D. Adventure (hoher Schaft). Ich habe Variante C. Escape genommen da meine Wanderschuhe einen hohen Schaft haben. Eine Woche später kann die Variante A. Merino Coolmesh II mit mittleren Schaft noch dazu. Die innere und äußere Socke setzt sich unterschiedlich aus Polyester, Nylon und Elasthan zusammen, und eben Merinowolle (das finden ja alle toll). Je nach Typ. Sie unterscheiden sich auch in der Dicke des Materials, je nach Einsatzzweck.

Die zwei unabhängigen Layer (wenn man so sagen darf). Eine dünne innere Socke und einer weiteren darüber, etwas dicker/fester. Allerdings muss man unbedingt darauf achten keine Falten in einer der Socken zu haben, wenn man sie anzieht. Gerade die innere Socke ist da legt sich gerne mal unauffällig in Falten. Die Idee ist, nicht ganz neu, die Reibung zwischen der inneren und äußeren Lage zu verteilen, und nicht auf Haut und Socke. Das entspricht dem Prinzip Nylon- /Wandersocke. Hab zur Sicherheit trotzdem Blasenpflaster dabei gehabt.

Inzwischen habe ich die Socken einmal mit der Maschine gewaschen. Leider sind sie in der Trockenmaschine etwas kleiner geworden. Nicht gut, daher lieber etwas größer nehmen. Hast du eine 44 nimm die 45.

Einen ersten Eindruck habe ich mir auf dem Moselsteig Etappe 17, mit Rückweg am Main, beschafft. Das waren etwa 31 Km. Temperatur ca. 30°. Socke sitzt ganz gut, für die Temperatur vielleicht etwas üppig. Blasen? Nur eine kleine an der Ferse. Hätte ich den Schuh, hier ein Lowa Camino GTX, der bei der Temperatur nicht optimal ist, etwas besser geschnürt. Wäre das Ergebnis bestimmt besser ausgefallen.

Einige hundert Kilometer später in Teneriffa kann ich mir ein genaueres Urteil bilden. Die Socken sind das Beste, was ich bisher ausprobiert habe, mit kleinen Schwächen.

Das Gelände in Teneriffa ist sehr unterschiedlich. Die heiße Jahreszeit ist für mich und den Schuh, sowie die Socken eine Herausforderung. Extreme Steinwüsten im Süden unterhalb des Teide, 10% Luftfeuchtigkeit und pralle Sonne. Feuchtwälder im Norden, extreme Anstiege und Abstiege. Spaziergänge weit oberhalb der Wolkendecke. Im Norden ist es dasselbe wie im Süden. Na ja, dort ist die Luftfeuchtigkeit deutlich höher, Regen, kalter Wind in den Bergen. Aber die Sonne ist trotzdem sehr mächtig.

Was konnten die Socken dabei leisten? Eine ganze Menge. Wichtig ist der Sitz der Socken. Man muss wirklich darauf achten, dass die Socken faltenfrei sitzen. Das ist im Bereich der Zehen nicht ganz einfach, die Socken sind da etwas eigenartig vernäht, wie ein kleines Rechteck. Dabei sind meine kleinen Zehen deutlich kürzer wie mein großer Zeh. Die übereinander liegenden Stofflagen sind in diesem Bereich nicht ganz einfach zu positionieren. Auch im Fersenbereich muss die Socke gut sitzen. Wenn das nicht klappt, gibt es Blasen, fiese Blasen. Ich habe da genau darauf geachtet und bin gut zurechtgekommen.

Der Schuh muss gut und eng geschnürt sein, damit der Fuß im Schuh nicht rutscht. Das können die Socken nicht kompensieren.

Trotz der hohen Temperaturen fühlte ich mich in der etwas dickeren Socke wohler. Die dünne Merinosocke hinterließ eine kleine unbedeutende Markierung auf meiner linken Ferse. Das lag eventuell aber auch daran, dass ich an dem Tag zu faul war meinen Schuh richtig zu schnüren und nicht so guten Halt hatte.

Die Socken waschen, im Gelände, wenn man unterwegs ist? Nein, das lieber nicht. Die Socken brauchen selbst bei Sonnenschein und viel Wärme einen ganzen Tag auf dem Rucksack zum Trocknen. Für Rucksackreisende ist die Socke nichts. Selbst die viel gelobte Merinowolle ließ sich viel Zeit beim Trocknen. Wenn man seine Wechselkleidung nicht im Rucksack, sondern außerhalb transportieren möchte ist das aber kein Problem.

Während ich mit den Eigenschaften der Socken zufrieden war (bis auf die Trocknungszeit) schenkte mir ein Freund seine Socken, weil er so enttäuscht war. Bei ihm funktionierten die Socken leider überhaupt nicht (weder Passform noch Tragekomfort usw.) und er hatte sich einen kleinen Zeh geradezu zerfleischt. Das war nicht schön.

Trotzdem würde ich die Socken empfehlen. Man sollte vor einer Wanderung die Socken auf jeden Fall ausprobieren.

Daumen hoch!


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